Beratung zum 3D-Drucker Kauf

Beratung 3D-Drucker

Wie schwer es ist, den passenden 3D Drucker zu finden, kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Das gilt mit dem heute großen Angebot an 3D Druckern noch viel mehr als vor einigen Jahren, als ich mit Freeform4U startete. Denn als ich das erste Mal einen 3D Drucker vor mir hatte, wusste ich nicht im Geringsten, was ich damit anstellen sollte. Das kam so:

Wie es bei mir begann

Im Jahr 2013 gründete ich damals mit meiner ehemaligen Kollegin Alexandra das Unternehmen Freeform4U. 3D Druck war zu dieser Zeit noch nicht so bekannt wie heute. Also fassten wir den Entschluss, ein Ladengeschäft in München zu eröffnen. Alexandra hatte für ihr 2013 noch betriebenes Consulting im 3D Druck einen Gipsdrucker bestellt. Unser Plan war, dass dieser Drucker zur Eröffnung im Januar 2014 vorgeführt werden sollte. Da Alexandra viele Jahre im industriellen 3D Druck arbeitete, wusste sie, wie damit umzugehen war. Doch oft kommt es anders, als man denkt, und so wurde der Drucker leider nicht wie erwartet geliefert, doch die Eröffnung stand kurz bevor. Wir fanden einen Verleih für FDM 3D Drucker von Ultimaker und dachten uns „3D Drucker ist 3D Drucker, dann leihen wir den und demonstrieren ihn bei der Eröffnung“. Gesagt getan und just am Eröffnungstag kam der 3D-Drucker bei uns an.

Als ich jedoch zum ersten Mal vor diesem 3D Drucker stand – es war der Ultimaker Original – hatte ich keinen blassen Schimmer, was zu tun war. Alexandra ging es allerdings genauso. Sollten wir nun einen Ersatz-3D-Drucker haben, den wir nicht laufen lassen konnten? Sogar ein Radiosender kam und wollte Geräusche aufnehmen, doch wir waren hilflos. Zum Glück fiel mir dann noch ein, dass mir mein Bruder einmal von einem Kommilitonen erzählte, der sich einen 3D Drucker angeschafft hatte. Warum bloß wollte mir das nicht schon früher einfallen? Ich rief also meinen Bruder an und bat ihn um die Telefonnummer seines Kommilitonen: Gerry. "Gerry" sagte ich "hier ist der Thomas, der Bruder vom Mike, mit dem du studiert hast. Wir eröffnen heute unseren 3D Drucker Laden hier in München und haben ein kleines Problem mit einem 3D Drucker, du hast doch selbst einen, oder?". "Was?" rief Gerry, "Ihr eröffnet einen 3D Drucker Laden? Wie geil ist das denn, das muss ich mir anschauen!". "Ja" sagte ich, "tut mir leid, dass ich nicht früher an dich gedacht hatte. Wir haben hier einen... wie heißt das Gerät?" fragte ich nebenbei meine Kollegin Alexandra. „Ah, einen Ultimaker Original, kennst du dich zufällig damit aus, wir bekommen ihn nicht zum Laufen?“ fragte ich Gerry. „Natürlich, ich habe selbst einen. Ich muss noch arbeiten, aber gleich nach der Arbeit komme ich vorbei und dann schauen wir uns das an.“

Du kannst Dir vorstellen, wie erleichtert ich war, dass wir Hilfe gefunden haben. Herzlichen Dank Gerry, du hast uns den Abend gerettet! Und was soll ich sagen, wir waren einfach fasziniert und saßen wie gebannt vor dem Drucker, der dann fleißig Armbändchen druckte, aber sieh selbst:

gebanntes Staunen über 3D Druck von Ultimaker Original

GEBANNTES STAUNEN

Gemeinsam hockten wir vor dem Ultimaker Original und schauten ihm bei der Arbeit zu.

Ultimaker Original in Aktion

DRUCKER IN AKTION

Endlich lief der Drucker und wir waren zufrieden. Es wurden Armbänder als Souvenir gedruckt.

Welche 3D Drucker gibt es?

Seit 2014 ist viel Zeit vergangen und ich konnte jede Menge Erfahrung sammeln. Der Markt für 3D-Drucker ist seither wesentlich unübersichtlicher geworden. Viele Marken, vor allem aus China, sind hinzugekommen. Auch sind heute mehr technologische Konzepte erhältlich, als das vor einigen Jahren der Fall war. Wusstest Du zum Beispiel, dass mit dem MakerBot Cupcake im Jahr 2009 der erste erschwingliche kommerzielle 3D Drucker für Privatanwender auf den Markt kam (vgl. Wikipedia)? Sein Druckbett war winzig und sein Bewegungskonzept abenteuerlich aufwendig. Heute hingegen kannst Du aus mehreren Hundert 3D Druckern aus der ganzen Welt wählen, die sich scheinbar mühelos bedienen lassen. Und ich will ehrlich zu Dir sein, mir ist auch längst nicht mehr jeder 3D Drucker bekannt. Manche Modelle tauchen nur kurz auf Amazon & Co. auf und deren Käufer fragen sich anschließend, wie sie Probleme mit dem Drucker beheben sollen, oder Ersatzteile finden. Damit Du in diesem Dschungel nicht alleine bleibst, helfe ich Dir, einen grundsätzlichen Überblick zu bekommen.

Welche Druckersysteme es gibt

Für Dich als Endanwender mit kleinem Budget finden sich heute am Markt 3D Drucker zwischen ca. 150,- € und bis zu 30.000,- €. Das ist eine ordentliche Spanne und natürlich gibt es da auch erhebliche Unterschiede. Aktuell (stand 2020) sind folgende Druckersysteme für Dich hauptsächlich am Markt erhältlich: Schmelzdrucker (Filament), Harzdrucker (Resin) und Pulverdrucker (Powder). Ich gebe Dir in nachfolgender Tabelle einen Überblick über diese Systeme.


 

Filament

Resin

Powder

 

Beispiel Filament: Creality Ender 3 Pro Schmelzdrucker

Beispiel Resin: SLA Harzdrucker

Beispiel Powder: Sinterit Lisa Pro Pulverdrucker

Technologie

Fused Deposition Modelling (FDM)
Fused Filament Fabrication (FFF)

Stereolithography (SLA)
Digital Light Processing (DLP)

Selective Laser Sintering (SLS)

Schichthöhe

fein bis grob
0,06-2,0 mm

sehr fein bis fein
0,025-0,3 mm

fein
0,075-0,175 mm

Ausgangsmaterial

Draht

Kunstharz

Pulver

Druckerkosten

 – .

 – .

.

Materialkosten

 – 

Produktauswahl und -verfügbarkeit

sehr hoch

hoch

gering

Verbreitung bei Privatkunden

sehr hoch

mittel

(noch) sehr gering

Verbreitung bei Unternehmen

sehr hoch

hoch

(noch) gering

Erhältliche Unterstützung

sehr hoch

hoch

sehr gering

Benötigt Stützstrukturen

teilweise

praktisch immer

Nein

Bauraumgrößen

klein bis sehr groß

klein bis mittel

klein bis mittel
industrielle Anlagen auch groß

Benötigt zusätzlich technische Anlagen

keine

Reinigung und Aushärtung

Reinigung und Materialaufbereitung

Kann verwendetes Material recyceln

nein

nicht belichtetes Material zu 100 %

nicht belichtetes Material bis zu 50 %

Materialauswahl

sehr hoch

hoch

(noch) gering

Auflösung Details

fein bis grob

sehr fein bis fein

fein

Sichtbarkeit Linien

wenig bis viel

kaum bis wenig

wenig

Toxizität

keine, jedoch Ausgasung bei erdölbasierten Kunststoffen möglich

flüssiges Kunstharz ja, sonst keine

keine

Bedienbarkeit für Anfänger

einfach, Schulung erleichtert den Einstieg und erhöht die Nutzungsrate

mittel, Schulung empfehlenswert

schwierig, Schulung sehr empfehlenswert

Hinweise

Verwendete Dateien

Alle Drucker arbeiten mit CAD-Daten (z. B. .stl), welche vom Nutzer bereitgestellt werden. Für eine langfristige Nutzung sind Kenntnisse in CAD-Software sinnvoll.


Soweit also der Überblick über die 3D Druckersysteme. Es gibt weitere Systeme für Spezialanwendungen, die jedoch relativ selten zum Einsatz kommen und die ich wegen der Übersichtlichkeit hier nicht nenne. Dies sind zum einen Systeme aus dem Medizin- oder Lebensmittelbereich, zum anderen Systeme mit spezieller Verarbeitungstechnik oder Verarbeitungsmaterialien.

Worauf muss ich bei einem Kauf achten?

Das Interesse für einen 3D Drucker ist ohne Frage schnell geweckt. Und je mehr Du darüber liest und hörst, desto mehr möchtest Du vielleicht selbst einen 3D Drucker besitzen. Okay, das ist natürlich toll, doch Stopp. Bevor Du jetzt shoppen gehst, stelle Dir zunächst folgende Fragen:

Wofür möchte ich den 3D Drucker verwenden?

Die Beantwortung dieser Frage hat Einfluss auf die Auswahl des richtigen Systems. Denn, wie Du obiger Tabelle entnehmen kannst, drucken 3D Drucker mit unterschiedlichen Schichtstärken und erreichen unterschiedliche optische Ergebnisse. Außerdem gibt es Einschränkungen in Bezug auf druckbare Designwünsche, Materialauswahl und Materialhaltbarkeit. So haben Kunstharze eine beschränkte Haltbarkeit, während Pulver bei guter Lagerung kaum Schaden nimmt und auch Drähte bei guter Lagerung über lange Zeit verwendbar sind.

Wie viel kann ich ausgeben?

Die Beantwortung dieser Frage hat Einfluss auf die Qualität, die Auswahl des richtigen Systems und letztlich der Möglichkeiten, die Dir offen stehen. Sind wir doch einmal ehrlich zu uns selbst, welches Hobby wurde am Ende nicht teurer, als wir uns das am Anfang gedacht hatten? Wenn nun die Kosten von Anfang an sehr hoch sind, kann es leichter geschehen, dass Du Dein neues Hobby nicht weiterbetreiben kannst, obwohl es Dir viel Freude bereitet. Plane also Puffer bei den Kosten ein. Als Indikator können Dir die €-Zeichen in der Tabelle einen Hinweis geben, mit welchen Kosten Du rechnen musst.

Habe ich einen geeigneten Platz für einen 3D Drucker?

Die Beantwortung dieser Frage hat Einfluss auf die Auswahl des richtigen Systems. Vielleicht mag es banal klingen, doch feuchte Keller sind kein geeigneter Aufstellort. Kleine Kinder sollten auch nicht an den Drucker kommen können, zu viele Gefahren warten auf deren Hände und Augen. Und vielleicht lebst Du in einer Partnerschaft und es könnte zu Konflikten kommen? Kläre das vorab und mache Dir Gedanken, wo der Drucker sicher und stabil steht, denn durch Vibrationen kann ein vermeintlich stabiles Regal schon zu ungeahnten Folgen führen. Bedenke auch, dass Du von allen Seiten an das Gerät kommen solltest, falls es einmal zu einer Störung kommt.

Wie oft werde ich meinen 3D Drucker verwenden?

Anfangs sicher öfter und danach? Die Beantwortung dieser Frage hat Einfluss auf die Auswahl des richtigen Systems. Nicht nur wegen der Kosten, auch bei den verwendeten Materialien kann es sonst zu Problemen kommen, die Dich am Ende möglicherweise viel Geld kosten. Eine gute Planung und sorgfältige Überlegung helfen Dir, die richtige Entscheidung zu treffen.

Wie ich dir helfen kann

Wenn Du alle vorgenannten Überlegungen getroffen hast und Dir noch unsicher bist, wie Du Dich entscheiden sollst, lass uns gemeinsam sprechen. Im Dschungel der Möglichkeiten den Überblick zu wahren kann eine Herkulesaufgabe werden. Markenprodukt oder nicht? Eher mehr investieren, oder doch weniger? Welchen Geschichten im Internet kann ich trauen? Lass uns gemeinsam versuchen, Antworten zu finden. Lass mich Dein Gerry sein und Dir beim Einstieg helfen.

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