3D-Drucker Fehlerbehebung bei verstopftem Hotend

Verstopfter Extruder

Der ausführende Mechanismus Deines FDM 3D Druckers ist der Extruder. Dort wird das benötigte Material zugeführt, aufgeschmolzen und durch eine feine Düse gepresst. Dieser Vorgang wiederholt sich unzählige Male im Laufe der Betriebszeit Deines 3D Druckers. Durch Verschleiß beteiligter Komponenten und Ablagerungen in der Düse kann es dazu kommen, dass das winzige Austrittsloch der Düse verstopft. Wenn also kein Filament mehr aus der Düse austritt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass etwas im Inneren der Düse den Materialfluss behindert. Dieser Fehler tritt relativ häufig auf, kann aber durch regelmäßige Reinigung der Düse auf ein Minimum begrenzt werden.

Manuelle Reinigung mit Atomic Pull

Der Begriff „Atomic Pull“ wurde in der 3D Druck Community für eine Methode geprägt, bei der Du manuell Material zuführst und es kurz vor vollständigem Erkalten ruckartig wieder herausziehst. Nachfolgend beschreiben wir Dir, wie Du den Atomic Pull selbst durchführen kannst. Bitte beachte, die hier beschriebene Methode wird nur bei 3D Druckern mit Bowdensystem angewendet. Bereite zunächst Deinen 3D Drucker vor, indem Du das Filament zurückziehst und den Bowdenschlauch abklemmst. Folge anschließend diesen Schritten.

Temperatur manuell aufheizen: Heize über Deine Druckersteuerung den Extruder auf eine Temperatur auf, die etwa 20-30 °C höher liegt als die empfohlene Drucktemperatur des zuletzt (erfolgreich) gedruckten Materials.

Material manuell zuführen: Nimm Dir nun ein ca. 30-40 cm langes Stück helles PLA Filament. Weißes Filament hat sich bewährt, da Du hier die Verschmutzung am besten erkennen kannst. Mit PLA Filament wiederum funktioniert diese Methode aufgrund der Materialeigenschaften recht gut. Führe Dein Stück Filament in den Extruder ein und drücke es solange durch, bis ein gleichmäßiger Strang Filament herauskommt.

Temperatur manuell senken: Regele nun die Temperatur Deines 3D Druckers auf ca. 85-90 °C herunter und warte, bis diese Temperatur erreicht ist. Bleibe bei Deinem 3D-Drucker, denn das Filament darf nicht zu hart werden.

Material herausziehen: Sobald die Zieltemperatur erreicht ist, ziehe das Filament mit einem schnellen Ruck aus dem Extruder. Betrachte die Spitze des herausgezogenen Filaments, solange dieses schwarze oder braune Verfärbungen aufweist, befinden sich noch Ablagerungen in der Düse. Sollte das Herausziehen nicht funktionieren, wiederhole bitte die zuvor genannten Schritte noch einmal und stelle beim Senken der Temperatur eine etwas höhere Temperatur ein. Versuche keinesfalls, das Material mit Gewalt herauszuziehen! Mit dieser Methode solltest Du lediglich einen leichten Widerstand beim Herausziehen spüren.

Wiederhole den Atomic Pull solange, bis Deine Düse wieder komplett frei von Ablagerungen ist. Wenn Du den Atomic Pull regelmäßig anwendest, kannst Du Verstopfungen vorbeugen. Besonders empfehlenswert ist es, den Atomic Pull immer dann anzuwenden, wenn Du das Material auf ein Filament tauschst, das mit geringeren Temperaturen gedruckt werden muss.

Automatische Reinigung über Druckersteuerung

Einige Hersteller von 3D-Druckern haben bereits eine Funktion in der Druckersteuerung hinterlegt, mit der Du eine Düsenreinigung durchführen kannst. In der Regel wird hierbei mit sog. Reinigungsfilament gearbeitet, das über die automatische Steuerung mehrmals vor und zurück gefördert wird, um so Rückstände aus der Düse zu entfernen. Ob Dein 3D Drucker eine solche Funktion unterstützt, erfährst Du über den Hersteller des 3D-Druckers.

Mechanische Reinigung

Der Vollständigkeit halber möchten wir nicht unerwähnt lassen, dass grundsätzlich auch eine mechanische Reinigung möglich ist. Hierfür benötigst Du eine feine Nadel, wie sie zum Beispiel in der Akupunktur eingesetzt wird, oder einen sehr(!) feinen Bohrer oder die E-Saite einer Gitarre. In jedem Fall gilt hier, dass Du vorsichtig sein musst und entsprechendes Geschick benötigst, um die Düse nicht zu beschädigen. Bei der mechanischen Reinigung solltest Du zusätzlich den Extruder manuell auf die Temperatur des zuletzt verwendeten Materials erhitzen.

Technische Defekte

Ein verstopfter Extruder kann auf ein technisches bzw. elektronisches Problem hindeuten. Dies können z. B. verschlissene Teflon Coupler, defekte Düsen oder defekte Heizpatronen sein. Wenn Du also mit der Reinigung keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielst, prüfe bitte alle mechanischen und elektronischen Komponenten an Deinem Extruder, um die Fehlerquelle einzugrenzen.

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