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Fehlerbehebung Feeder gräbt sich in Filament ein
Der Feeder gräbt sich ein
Damit Dein 3D Drucker das Filament fördern kann, verfügt er über ein kleines Antriebszahnrad, das das Filament mit seinen Zähnchen packen kann, um es zum Hotend zu fördern. Meist wird das Filament dafür zwischen dem Antriebszahnrad und einem Kugellager, manchmal auch einem weiteren Zahnrad eingeklemmt. Ist dieser Förderprozess nun gestört, ohne dass Du es bemerkst, wird das Antriebsrad durchrutschen. Im Ergebnis reißt es mit jedem Mal ein klein wenig Filament ab. Du erkennst das an Abrieb unterhalb des Feeders und einer mehr oder weniger deutlichen Einkerbung im Filament.
Verstopfte Düse oder Hotend
Der vielleicht häufigste Grund für Grinding dürfte wohl eine verstopfte Düse oder ein verstopftes Hotend sein. Folge bitte der nachfolgenden Anleitung, um Hotend und Düse auf Verstopfung zu prüfen.
Verstopftes Hotend: Entferne zunächst das vorhandene Filament aus Deinem Hotend. Heize das Hotend bei Bedarf vorher manuell auf. Verfügt Dein 3D-Drucker über ein Bowdensystem, nimm bitte auch den Schlauch ab, um direkt an das Hotend heranzukommen. Schneide Dir anschließend ein ca. 20-30 cm langes Stück Filament ab. Heize Dein Hotend nun auf eine Temperatur auf, die am oberen Ende der Verarbeitungstemperatur Deines Filaments liegt, und führe das Stück Filament mit leichtem Druck von Hand zu. Bei Direktextrudern drehe den Feeder manuell über die Druckersteuerung vorwärts.
Versuche es bei Bedarf auch mit mehreren Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen hintereinander. Tritt kein Filament aus, kannst Du es noch einmal mit deaktiviertem Hotendlüfter versuchen. Evtl. steckt ein Stück Filament an einer Stelle fest, die sich nicht ausreichend erwärmen kann. Wiederhole die vorgenannten Schritte solange, bis Dein Hotend wieder komplett freigängig ist. Vermeide es nach Möglichkeit, Spitze Gegenstände in das Hotend einzuführen, Du könntest es nachhaltig beschädigen! Lässt sich das Hotend mit der vorgenannten Beschreibung nicht freilegen, kannst Du es zuletzt mit einer feinen(!) Nadel versuchen.
Verstopfte Düse: Zum Reinigen der Düse hat sich ein Verfahren bewährt, das in der Community als Atomic Pull bekannt wurde. Bei diesem Verfahren wird Filament manuell zugeführt und anschließend ruckartig entfernt, so lassen sich Rückstände in der Düse entfernen. Und so funktioniert der Atomic Pull: Lege Dir ein ca. 20-30 cm langes Stück weißes PLA Filament zurecht, nur diesmal wirst Du den Feeder nicht verwenden, sondern das Filament von Hand fördern. Bei Direktextrudern musst Du ggf. das Hotend freilegen. Nimm Dir das Stück Filament und heize Dein Hotend auf ca. 220-240 °C auf. Schiebe nun das Filament in das heiße Hotend.
PLA ist deshalb besonders gut geeignet, weil es gut geeignete Temperaturbereiche hat und meist auch schnell zur Hand ist. Weißes PLA deshalb, weil Du hier die entfernten Rückstände besonders gut erkennen kannst. Es funktioniert aber auch mit anderen weißen oder transparenten Filamenten. Beachte nur, dass Du dann mit anderen Temperaturwerten arbeiten musst. Nachdem Du das Filament manuell gefördert hast, tritt entweder sofort Material aus, ist aber anfangs schwergängiger, oder es bildet sich zunächst eine Blase und kurz darauf tritt schlagartig Material aus, oder es tritt (noch) nichts aus bzw. es bildet sich nur eine kleine Blase.
Lasse Dich nicht entmutigen! Im zweiten Schritt lässt Du das Material auf ca. 85-90 °C abkühlen und ziehst es mit einem schnellen Ruck raus. Bei 1,75 mm Filament hilft eine kleine Flachzange, um das Material packen zu können. Wiederhole die vorgenannten Schritte, bis Deine Düse wieder komplett frei ist und das herausgezogene Filament keine schwarzen oder braunen Verfärbungen aufweist. Variiere mit den genannten Temperaturen ruhig, wie es für Deine Zwecke am besten geeignet ist.
Die Hotendtemperatur ist zu niedrig
Sind Hotend und Düse frei, könnte Deine Temperatur zu niedrig sein. Prüfe daher die Einstellungen Deiner Drucktemperatur und vergleiche sie mit den Angaben Deines Filamentherstellers. Erhöhe die Temperatur im Bedarfsfall in Schritten von 5 °C und beobachte, ob der Feeder das Filament nun fördert, ohne Abrieb zu erzeugen. Prüfe die Temperatur nicht nur in Deiner Slicer Software, sondern auch an Deinem 3D Drucker. Stimmen die Werte nicht überein, erzeuge den gcode neu und versuche es erneut. Werden weiterhin unterschiedliche Werte angezeigt, könnten der Temperatursensor oder der Temperaturgeber defekt sein.
Zu hohe Druckgeschwindigkeit
Konntest Du alle zuvor genannten temperaturbedingten Fehler ausschließen, ist möglicherweise Deine Druckgeschwindigkeit zu hoch. Dein Hotend hat nur eine beschränkte Durchsatzmenge in Abhängigkeit zu Temperatur und Druckgeschwindigkeit. Wenn Du versuchst mit einer Druckgeschwindigkeit zu drucken, die die Kapazität des Hotend Deines 3D Druckers übersteigt, wird mehr Filament nachgeschoben, als am anderen Ende austreten kann. Meist erkennst Du das an einem Klickgeräusch, wenn der Feedermotor aufgrund des Gegendrucks Schritte verliert. Versuche es in dem Fall mit einer geringeren Druckgeschwindigkeit und beobachte, ob der Fehler behoben wurde.
Aggressive Rückzugseinstellungen
Prüfe die Einstellungen Deines Filamentrückzugs (retraction) in Deiner Slicer Software. Ist die Rückzugsgeschwindigkeit zu hoch, oder die Rückzugsmenge zu groß gewählt, kann dies insbesondere bei weichen Filamenten, wie z. B. TPU oder holzgefülltem Filament zu erhöhtem Abrieb am Filament führen. Geschieht dies im Druckprozess an einer bestimmten Stelle zu oft, kann der Abrieb am Filament so groß sein, dass der Feeder das Filament anschließend nicht mehr packen kann. Versuche es also insbesondere bei weichem Filament mit etwas sanfteren Rückzugseinstellungen und prüfe anschließend, ob das Problem dadurch behoben werden konnte.
Anpressdruck am Feeder falsch
Für gewöhnlich ist der Anpressdruck des Feederrads bei Deinem 3D-Drucker bereits optimal eingestellt. In manchen Fällen kann es dennoch nötig sein, dass Du den Anpressdruck veränderst. Wenn alle vorgenannten Methoden keine Besserung brachten, sieh Dir ein Stück gefördertes Filament an. Du solltest darauf einen gleichmäßigen aber nicht zu stark oder zu schwach ausgeprägten Abdruck Deines Zahnrades sehen. Variiere bei Bedarf den Anpressdruck, bis Du ein gleichmäßiges Fördermuster erkennst.