3D-Drucker Fehlerbehebung 3D-Druck hat Fäden oder Tropfen

Fäden oder Tropfen am 3D Druck

Für die Erstellung eines gelungenen und sauberen 3D-Drucks ist es bei FDM/FFF 3D-Druckern sehr wichtig, dass exakt die richtige Menge Filament zur richtigen Zeit zur Verfügung steht. Umgekehrt ist es aber ebenso wichtig, dass im Augenblick, indem kein Filament benötigt wird, auch kein Filament aus der Düse austritt. Dieses genau orchestrierte Zusammenspiel der Komponenten wird von mehreren Faktoren (z. B. Temperatur, Filamentrückzug) beeinflusst. Sind die Einstellungen nicht gut zueinander abgestimmt, kann es zur Faden- oder Tropfenbildung am Druckobjekt kommen. Wir zeigen Dir, welche Einstellungen Du überprüfen kannst, um ungewolltes Austreten von Filament zu vermeiden.

Filamentrückzugsabstand (retraction distance)

Mit dem Abstand des Filamentrückzugs legst Du in Deinem Slicer fest, wie viel Material angegeben in Millimetern zurückgezogen werden soll. Du benötigst diese Einstellung für alle Druckkopfbewegungen, die der Drucker ausführt, ohne gleichzeitig am Bauteil zu bauen (also z. B. beim Sprung von einem Bauteil zum Nächsten, oder von einer Bauteilwand zur gegenüberliegenden). Ist der gewählte Abstand des Filamentrückzugs zu groß gewählt, steht nicht genügend Material zur Verfügung, wenn der Drucker wieder am Bauteil baut. Ist der Abstand hingegen zu gering gewählt, tropft Filament aus der Düse zu einem Zeitpunkt nach, an dem das Filament nicht aus der Düse austreten sollte. Im Ergebnis sieht man die typische Fadenbildung, wenn der Druckkopf von einem Bauteilende zum Nächsten springt. Der ideale Abstand des Filamentrückzugs ist von Drucker zu Drucker und von Filament zu Filament unterschiedlich. Als Faustformel gilt: Direktextruder und langsam fließendes Material benötigen weniger Abstand als Bowden-Extruder und schnell fließendes Material.

Filamentrückzugsgeschwindigkeit (retraction speed)

Die nächste Einstellung, die Du überprüfen solltest, ist die Rückzugsgeschwindigkeit. Diese bestimmt, wie schnell das Filament aus der Düse zurückgezogen wird. Ist die Rückzugsgeschwindigkeit zu gering gewählt, wird das Filament langsamer aus der Düse entfernt, als es gleichzeitig nach unten heraustropft. Ist die Rückzugsgeschwindigkeit zu hoch gewählt, kann das Filament abreißen, oder der Feeder gräbt sich ein. Als groben Richtwert solltest Du Deine Filamentrückzugsgeschwindigkeit auf einen Wert zwischen 1200 bis 6000 mm pro Minute bzw. 20 bis 100 mm pro Sekunde einstellen. Der optimale Wert variiert je nach eingesetztem Filament und Druckerkonfiguration. Sofern Du in Deinem Slicer keine geeignete Standardkonfiguration für Deine Material- und Druckerkombination vorfindest, taste Dich an das ideale Ergebnis mit kleinen Veränderungen der Rückzugsgeschwindigkeit heran.

Temperatureinstellungen

Eine weitere Ursache könnten die Temperatureinstellungen an Deinem Hotend sein. Ist die Temperatur zu hoch gewählt, fließt das Filament schneller aus der Düse und könnte daher zum Nachtropfen neigen. Solltest Du Dein Hotend auf Temperaturen eingestellt haben, die sich am oberen Ende der Empfehlung des Filamentherstellers bewegen, versuche es schrittweise mit um 5 °C niedrigere Temperaturen und sieh Dir das Druckbild erneut an. Stelle dazu die gewünschte neue Zieltemperatur im Slicer ein. Wahlweise kannst Du das Ergebnis auch direkt beim Drucken beobachten, wenn Du die Temperatur am 3D Drucker selbst einstellst. Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn Du noch keine optimalen Einstellungen hast und nicht mehrere Fehlversuche in Kauf nehmen möchtest. Beachte auch, dass 1,75 mm Filament schneller erhitzt wird als 2,85 mm Filament. Dies führt oft dazu, dass die optimalen Temperatureinstellungen bei 1,75 mm Filament niedriger liegen. Dieser Wert ist jedoch von der Konfiguration Deines 3D Druckers abhängig.

Druckkopfbewegungen und Bewegungsgeschwindigkeit (travel speed)

Die Fadenbildung im Druckbild tritt grundsätzlich nur auf, wenn der Druckkopf freie Flächen überqueren muss, an denen nichts zu drucken ist. Somit kannst Du versuchen, solche Fahrwege zu vermeiden. Manche Slicer bieten dafür besondere Einstellungen an, die Dir helfen, Deinen 3D Druck mit möglichst geringen Fahrwegen über Freiflächen durchzuführen. Eine weitere Möglichkeit ist, die Bewegungsgeschwindigkeit des Druckkopfs zu erhöhen, wenn dieser von einem Punkt zum Nächsten springen muss. Durch die Erhöhung dieser Fahrgeschwindigkeit (travel speed) reduziert sich die Zeit, die das Filament zum Nachtropfen hat. Unter Umständen reicht bereits die Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit um einige mm/s, um eine Faden- bzw. Tropfenbildung zu vermeiden. Probiere es am besten aus, indem Du die Fahrgeschwindigkeit in 10er Schritten erhöhst. Wie weit Du diese Geschwindigkeit erhöhen kannst, hängt wiederum von Deinem 3D Drucker ab.

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